Inferno der Dimensionen by Hans Kneifel
Autor:Hans Kneifel [Kneifel, Hans ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Aphilie, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1975-11-01T01:00:00+00:00
5.
Ganz plötzlich, mitten in der drehenden, schwerelosen Bewegung, schlug ich hart auf. Die verstärkten Gelenke und die Helmblende des Raumanzugs erzeugten auf dem Belag des Bodens einen lauten Krach. Das Geräusch weckte mich restlos auf, der jähe, stechende Schmerz brachte mich restlos zur Besinnung.
Alles war verschwunden, die weiße Ebene, der Absturz, der See und die schwebende Silberkugel am Horizont. Schlagartig begriff ich, daß etwas geschehen war.
Die Geräusche rund um mich schlugen zusammen wie eine Welle. Ich setzte mich auf und blickte um mich.
Ich befand mich im Zentrum eines Verteilerkreisels und war hier wohl aufgeschlagen. Als ich nach oben blickte und die Entfernung zur Leuchtdecke abschätzte, wurde mir übel.
„Verdammt!" knurrte ich. „Das Schiff ... was ist passiert?"
Die Spiraligen Rampen waren voller Menschen. Aus den Seitengängen hörte ich Schritte und Stimmen. Aus einem entfernten Teil der Anlage kamen die blökenden Töne eines Summers.
Jetzt wußte ich, wo ich mich befand.
Es war eine der Knotenstellen. Der Korridor vor mir führte in den Bürotrakt, in dem Arcarea arbeitete. Ich schüttelte den Kopf, verzog das Gesicht, als ich wieder die Schmerzen spürte und stand ächzend auf. Dann schlug ich meinen Raumanzugshelm nach hinten und sah, daß sich eine Menge Frauen und Männer versammelt hatte, denen es nicht anders ging als mir.
In einer Ecke übergab sich ein junger Mann.
Ein anderer lehnte an der Wand und stierte blicklos vor sich hin.
Weiter oben schleppten zwei Männer eine Frau auf den Schultern davon. Der Kopf mit dem wehenden blonden Haar pendelte merkwürdig hin und her.
Ich begriff plötzlich alles.
Ich stöhnte auf und murmelte leise: „Arcarea! Ich bin losgerannt, als die Illusion aus der anderen Dimension nach uns griff. Ich wollte sie suchen und retten."
Ich erinnerte mich an die Worte Dippos und an die Funksprüche, die ich auf der weißen Ebene gehört hatte.
Unzweifelhaft Arcareas Stimme. Ich verließ meinen Platz und sah mich genauer um. Einige Medorobots schossen, eben aktiviert, aus den Bereitschaftsräumen heraus und verteilten sich in die verschiedenen Richtungen.
Hier waren eine Unmenge Menschen zusammengekommen.
Vermutlich waren sie alle durch die Illusionen aus ihrer normalen Umwelt gerissen und zu ähnlich merkwürdigen Märschen oder Verhaltensweisen gebracht worden wie auch ich.
Plötzlich entdeckte ich auf der nächsten Rampe einen jungen Mann, der ein Mädchen stützte. Sie hinkte und hielt den Kopf gesenkt. Ich sah das Haar, unverkennbar der dunkelgrüne Schöpf Arcareas Casallonis.
Ich rannte los und war mit zehn Schritten bei der Gruppe.
Der junge Techniker hielt an, stolperte und klammerte sich mit der freien Hand ans Geländer.
„Vorsicht, Freund", sagte ich. „Fallen Sie nicht. Ich helfe Ihnen."
Er blickte mich mit eigenartig verstörtem Blick an. Auch er schien ein erschütterndes Erlebnis hinter sich zu haben. Dann erklärte er mit düsterer Stimme: „Ich fand sie in den Flammen... wir sind alle verbrannt."
Ich nahm ihm Arcarea ab und schüttelte seine Schulter.
„Kommen Sie zu sich! Dort hinten ist eine Krankenstation. Alles ist vorbei. Wir leben! Wir sind gerettet!"
Ich sagte es absichtlich so laut, wie ich konnte. Die hallende Stimme weckte ein paar Leute aus ihrer Lethargie.
Arcarea erkannte meine Stimme. Sie drehte den Kopf und sagte schwach: „Odysseus! Ich habe... dich gesucht. Wo warst du?"
„In der Hölle!" erwiderte ich und riß mich zusammen.
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